Kapitel 13
Passungsauswahl nach DIN ISO 286, Ausgabe 1990

    13.1   Passungsberechnung
    13.2   Passungsauslegung
    13.3   Anwendungsbeispiele für Rundpassungen
    13.4   Weitere Möglichkeiten

Mit diesem Modul können Sie einfach und schnell die Abmaße von unterschiedlichsten Toleranzpaarungen für einen vorgegebenen Nenndurchmesser ermitteln. Dabei stehen alle IT-Klassen und Toleranzfelder gemäß DIN ISO 286 zur Auswahl. Vom Programm werden ausschließlich Übermaße berechnet bzw. als Eingabe erwartet.

Ein Spiel ist ein negatives Übermaß.

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Abbildung 13.1: Allgemeiner Überblick

13.1 Passungsberechnung

Im Bereich der Passungsberechnung wird aus den ermittelten Abmaßen das Kleinst- und Größtübermaß errechnet (UK= ei-ES und Ug=es-EI). Positive Werte bezeichnen dabei ein entsprechendes Übermaß, negative ein Spiel. In den Bezeichnungen der Eingabefelder wird jeweils darauf hingewiesen, ob es sich um ein Spiel handelt.

Im oberen Teil können Sie über die Listboxen das gewünschte Toleranzfeld für die Nabe und für die Welle einfach auswählen.

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Abbildung 13.2: Toleranzfeld

Das Programm berechnet das größte und das kleinste Übermaß oder Spiel der aufgewählten Passung und zeigt dabei an, um welche Art von Passung es sich handelt:

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Abbildung 13.3: Abmaße für ausgewählte Passung

Sie können aber auch die Abmaße von Welle und Nabe direkt eingeben. Dazu muß allerdings die Option „Eingabe eigener Toleranzen aktivieren“ gewählt werden.

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Abbildung 13.4: Eigene Toleranzvorgabe

13.2 Passungsauslegung

Im Bereich der Passungsauslegung müssen die gewünschten Übermaße vom Benutzer angegeben werden. Auch hier wird Spiel als negatives Übermaß angegeben.

Beispiele:

Toleranzpaarungen können auf der Basis von Vorgaben gesucht werden. Für die Auslegung einer entsprechenden Passung haben Sie mehrere Möglichkeiten.

Zusätzlich stehen Ihnen die folgenden Optionen zur Verfügung:

Aktivieren Sie jeweils die Optionen und übernehmen Sie so einfach die Toleranz aus der oberen Passungsberechnung.

Eine Einschränkung des IT-Klassenbereiches ist ebenfalls möglich für:

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Abbildung 13.9: IT Bereich

13.3 Anwendungsbeispiele für Rundpassungen

Nachfolgend werden Anhaltspunkte für die Wahl von Passungen nach Toleranz- und Passungskunde von E. & K. Felber gegeben. Es werden Merkmale genannt, wie sie beim Zusammenbau für Paßteile der Rundpassungen in den allgemeinen Fällen zu erwarten sind. Die Eigenart der Passungen wird durch die aufgeführten „Montageregelungen“ gut gekennzeichnet. Die in den „Montageregeln“ festgehaltenen Merkmale entsprechen den Mittelwerten der Passungen.

Es werden häufig verwendete Passungen aufgeführt. Fast alle Passungen lassen sich durch niedrige Qualitäten, z.B. H8/f8 in H8/f7 in H6/f6 verfeinern. Die als „normal“ anzusehenden Passungen (z.B. H8/f7) werden im allgemeinen anzuwenden sein. Bei größeren Anforderungen an Genauigkeit und Gleichmäßigkeit der zu paarenden Teile, entsprechend der zu gewährleistenden Funktionen, müssen die feinen Qualitäten gewählt werden (z.B. H6/f6).

Es sind daher die nachfolgenden Beispiele, die hauptsächlich dem Maschinen- und Gerätebau entnommen sind, nicht als absolute, vollständige und in jedem Falle gültige Angaben anzusehen.

13.3.1 Beispiele für Preßpassungen

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H8/u8; U8/h7; H8/s7; S7/h6; H7/r6; R7/h6

Merkmal, Montageregel

Die Teile sitzen ineinander fest mit starkem Übermaß. Das Zusammenfügen ist nur unter größerem Druck oder durch Anwendung von Wärme oder Kälte durch Temperaturdifferenz möglich. Sicherung gegen Verdrehung oder Längsverschiebung im allgemeinen nicht nötig.

Beispiele

Auf Wellen festsitzende Zahnräder, Kupplungen, Bundringe, Preßringe, Radkränze, Lagerbuchsen in Gehäusen, Buchsen in Radnaben, festsitzende Zapfen, Buchsen aus Kunstharzpreßstoff; Teile, die auch durch große Kräfte nicht gelöst werden.

13.3.2 Beispiele für Übergangspassungen

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H7/n6; N7/h6

Merkmal, Montageregel

Teile sitzen gegeneinander fest und können nur unter großem Druck gefügt und getrennt werden. Teile sind, da Spiel auftreten kann, gegen Verdrehung zu sichern.

Beispiele

Lagerbuchsen an Werkzeugmaschinen, Radkränze auf Radkörpern, Hebel und Kurbeln auf Wellen, stoßartig beanspruchte Teile, Buchsen in Grundkörpern, Zahnräder und Kupplungen auf Wellen

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H7/m6; M7/h6

Merkmal, Montageregel

Teile sitzen aufeinander fest. Fügen und trennen unter größerem Kraftaufwand mit Handhammer, Teile sind gegen Verdrehen und Verschieben zu sichern.

Beispiele

Riemenscheiben, Zahnräder, Buchsen, Hebel auf Wellen, Kurbeln für kleinere Kräfte, Kolbenbolzen in Kolben, Kupplungsbolzen, Paßstifte

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H7/k6; K7/h6

Merkmal, Montageregel

Teile haften aufeinander und sollen ohne erheblichen Kraftaufwand mit leichtem Handhammer gefügt und getrennt werden können. Teile sind u.U. gegen Verdrehung und Verschiebung zu sichern.

Beispiele

Kupplungsteile, Riemenscheiben, Schwungräder, Handräder, Handhebel auf Wellen, Zahnräder auf Werkzeugmaschinenspindeln, Lagerbuchsen in Rädern und in Grundkörpern, Paßstifte, Paßschrauben, Paßbolzen, Zentrierungen, Riemenscheiben, Kupplungshälften und Zahnräder auf Wellenstümpfen von Elektromotoren über Ø 50mm

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H7/j6; J7/h6

Merkmal, Montageregel

leicht fügbar durch Hammerschläge oft auch von Hand gegenseitig verschiebbar. Für funktionsmäßiges Verschieben nicht gedacht. Geeignet für Teile, die oft auseinandergenommen werden müssen. Sichern gegen Verdrehung und Verschieben u.U. notwendig.

Beispiele

Wechselräder, Zahnräder, Riemenscheiben, Stellringe, Buchsen, oft auszubauende Lagerbuchsen und Handräder, Zentrierungen, Riemenscheiben, Kupplungshälften und Zahnräder auf Wellenstümpfen von Elektromotoren bis Ø 50mm

13.3.3 Beispiele für Spielpassungen

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H7/h6

Merkmal, Montageregel

Teile lassen sich unter Verwendung von Schmiermitteln von Hand eben noch verschieben. Für langsames funktionsmäßiges Verschieben gerade noch geeignet.

Beispiele

Zentrierungen, Wechselräder, Stellringe, auf Wellen aufgekeilte Kupplungsteile, Werkzeuge auf Dornen (z.B. Fräser auf Fräserdorn), Leerlaufbuchsen, Handräder auf Spindeln, Distanzbuchsen, Dichtungsringe, Führungen aller Art, Pinole im Reitstock, Gleitlager mit sehr kleinem Spiel, Kettenräder, große Zahnräder

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H8/h9

Merkmal, Montageregel

Teile, die sich leicht ineinander fügen und funktionsmäßig leicht verschieben lassen.

Beispiele

weniger wichtige Zentrierungen, Stellringe, Handkurbeln, Zahnräder, Kupplungen, Riemenscheiben, die über Wellen geschoben werden müssen, Leerlaufbuchsen, Verwendung von blankgezogenen Rundstahl (Rundstahl, blank poliert aus Werkzeug-, Kaltarbeits- oder Schnellarbeitsstahl)

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H11/h9; H11/h11

Merkmal, Montageregel

Teile, die sich leicht zusammenstecken lassen. Möglichst geringes Spiel bei verhältnismäßig großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele

Unwichtige Zentrierungen, Teile, die zusammengesteckt und gelötet oder geschweißt werden sollen, Teile, die auf Wellen verstiftet, verschraubt oder festgeklemmt werden, Distanzbuchsen, Gelenk- und Schnappstifte, weitgehende Verwendung von kalt gezogenem Stabstahl, z.B. Rundstahl, blank nach ISO-Toleranzfeld h9/h11.

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H7/g6; G7/h6

Merkmal, Montageregel

Teile lassen sich leicht, aber ohne merkliches Spiel gegenseitig verschieben und verdrehen.

Beispiele

Lager hoher Anforderungen, Wechselräder, verschiebbare Kupplungsteile, Teilkopfspindeln, Indexstifte, Ventilhebel, Schieberäderblöcke in Getrieben

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H7/h7

Merkmal, Montageregel

Teile haben merkliches Spiel und sind ineinander beweglich.

Beispiele

Hauptlager an Werkzeugmaschinen, Getriebewellen, hauptsächlichste Lagerung für Wellen, die in 2 Lagern laufen, Kardanwellen, Nockenwellen, Kurbelwellen, Lagerbuchsen, Hülsen und Gleitmuffen auf Wellen, Steuerwellen, Führungssteine in Führungen, Sprengringe

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F8/h9

Merkmal, Montageregel

Teile sind beweglich, laufen leicht und haben reichliches Spiel.

Beispiele

Mehrfach gelagerte Wellen (mehr als zweimal), Lagerschalen, Lager, für die zähe Schmiermittel verwendet werden müssen; Lager, die Verschmutzungen ausgesetzt sind, z.B. Lagerungen auf Konsolen; Lagerung von Gewindespindeln in Schlitten, lose laufende Kettenrollen, Seilrollen, Achsbuchsen, Verwendung von kalt gezogenem Rundstahl, Lagerung von Wellen von Dynamos, Ventilatoren, Kreiselpumpen

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H8/e9; E8/h9

Merkmal, Montageregel

Teile sind ineinander beweglich und haben reichliches bis merkliches Spiel.

Beispiele

Hauptlager für Kurbelwellen, Kreuzkopfführungen, Kolbenstangenführungen, Kolben in Zylindern, Lager für Zahnradpumpen, Seilrollen, Lager in Verbrennungskraftmaschinen

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D10/h9

Merkmal, Montageregel

Teile sind sehr leicht ineinander beweglich und haben sehr reichliches Spiel.

Beispiele

Transmissions- und Vorgelegewellen, Gleitlagerungen für gröbere und ungünstigere Bedingungen, untergeordnete Lager an Landmaschinen, Losscheiben, gewöhnliche Lagerungen im Lokomotivbau, Stopfbuchsenteile, Lagerungen in Zentrifugen, Achsbuchsen für Fuhrwerke, allgemeine Zentrierungen, Spindeln von Textilmaschinen

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H11/d9, H11/d11; D11/h11

Merkmal, Montageregel

Teile mit großem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele

Führungen und Gleitlager untergeordneter Bedeutung, Gleitlager mit Erwärmung durch Flüssigkeiten und Gase, Gleitlager für Rollen und Führungen an Hebelstanden, Hebel- und Gabelbolzen, Nietzapfen, Nietverbindungen, abnehmbare Hebel und Kurbeln, Steckschlüssel, Teile mit schlechter Schmierung, Wellen für Turbogeneratoren und Strömungsmaschinen, schnellaufende Spindeln an Textilmaschinen, Bohrungen H11 (mit in Buchsen geführtem Spiralbohrer herstellbar), Verwendung blank gezogenem Rundstahls h11

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C11/h11; H11/c11

Merkmal, Montageregel

Teile mit größerem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele

Untergeordnete Lager für landwirtschaftliche Maschinen und Haushaltsmaschinen, Drehzapfen

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H11/a11; A11/h11; H12/b12; B12/h12; H11/b11; B11/h11

Merkmal, Montageregel

Teile mit beträchtlichem Spiel und großen Herstellungstoleranzen.

Beispiele

Untergeordnete Lager im Lokomotiv- und Eisenbahnwagenbau, Scharniere, Lagerungen an landwirtschaftlichen Maschinen und Baumaschinen, Türangeln, Drehzapfen, Lagerungen, die im Freien der Witterung, Verschmutzung, Verstaubung ausgesetzt sind.

13.4 Weitere Möglichkeiten

Klicken Sie auf den Link „Weitere Berechnungsmodule...“ und Sie gelangen zu unserer Webseite. Hier finden Sie die kostenfreien Berechnungsmodule sowie die Möglichkeit, sich für einen Testzugang anzumelden, um auch die weiteren Module für die Berechnung, z.B. von Wellen, Zahnrädern, Wälzlagern oder Federn nutzen zu können (nähere Informationen finden Sie in dem Kapitel 2 „Anmeldung beim eAssistant“).

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Abbildung 13.10: Link zur Webseite

Hinweis: Bei der Registrierung für einen eAssistant-Testzugang erhalten Sie ein Paßwort, mit dem Sie sich anschließend beim eAssistant anmelden können. Sie gelangen so in den Project Manager. Auch hier finden Sie unter „Berechnungstyp“ die kostenfreien Module. Nutzen Sie diese Module, wird Ihnen keine Zeit von Ihrem Zeitkonto abgebucht (siehe auch Kapitel 3.7 „Zeitkontostand“).

Für weitere Fragen, Informationen oder auch Anregungen stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung. Sie erreichen unser Support-Team über die eMail eAssistant@gwj.de oder unter der Telefon-Nr. +49 (0) 531 3804 420.